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Über Michael HimpelMarokko Der deutsche Fotograf Michael Himpel setzt sich mit der traditionellen Architektur Marokkos auseinan- der und begibt sich ins Innere farbenprächtiger und reich verzierter alter Häuser der Kasbah Taourirt. Frei von jeglichem…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Marokko
Der deutsche Fotograf Michael Himpel setzt sich mit der traditionellen Architektur Marokkos auseinan- der und begibt sich ins Innere farbenprächtiger und reich verzierter alter Häuser der Kasbah Taourirt. Frei von jeglichem Mobiliar und anderen Gegenwartsbezügen werden die architektonischen Details der kostbaren Interieurs sofort sichtbar. Aufwändige Ornamente in Form von kleinteiligen Mosaiken, farblich verspielte Fensterlaibungen sowie ungewöhnliche Farbkontraste zeugen von einer hohen architektonischen Handwerkskunst und formbewussten Lebenskultur. Das Licht strömt ins Innere der immens hohen Räume und ver- schmilzt mit den warmen Farbtönen. Ein kühlender Wider- schein liegt auf dem Marmorboden. Diese Häuser sind architektonische und kulturelle Zeitzeugen, die in großer Würde und Haltung gealtert sind.
Die schönen Ruinen der Revolution
Das Kulturzentrum Carlos, die Zimmer über dem stadtbekannten Restaurant "La guerida", ein ehemaliges Hospital, Wohnungen in den Stadtvillen der lange geflohenen Zuckerbarone – eines fiel dem Frankfurter Fotografen Michael Himpel besonders auf: Die spärliche Möblierung. Jeder Raum, den er für seine Aufnahmen in Kubas Hauptstadt Havanna vorgesehen hatte, war in Minuten leergeräumt, auch wenn er von einer ganzen Familie bewohnt wurde. Zurück blieb die schwindende Grandezza, ein Charme des Verfalls und die von der Geschichte gezeichneten Wände und Decken. Michael Himpel war in Havanna, um in diesen sprechenden Kulissen modernes Mobiliar zu fotografieren, in einer reizvollen Mischung aus lässigem, tropischem Flair und klarer, urbaner Eleganz.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist die der sehr ungleichen Anstrengungen beim Erhalt der Altstadt Havannas. Das historische Erbe wird für die Besucher repräsentativ hergerichtet. So wird die Altstadt zusehends zum Museum. Den Soundtrack dazu lieferte der Filmemacher Wim Wenders in den ausgehenden neunziger Jahren mit seinem "Buena Vista Social Club". Den Film prägte die Ästhetik der ruinösen Fassaden und Räume maßgeblich mit, er weckte die Sehnsucht nach den lebenslustigen Südländern, die trotz Armut und Verfall lachen, unermüdlich musizieren und tanzen. Doch diejenigen dieser außergewöhnlichen Menschen, die in den bröckelnden Palästen leben müssen, wünschen sich nicht die Ruine, sondern ein beschützendes Heim, das ihnen auf Kuba zumeist verwehrt bleibt. Es bleibt der Wunsch nach einem Wandel auf Kuba, der das Leben inmitten all der historischen Schönheit zu einem guten macht.
Neben Michael Himpel, René Burri oder Wim Wenders fanden sich in den letzten Jahrzehnten viele Künstler und Dokumentaristen auf Kuba ein, um dem faszinierenden Verfall nachzuspüren. Zwei davon sind Florian Borchmeyer und Matthias Hentschler, die mit ihrem Film "Havanna. Die neue Kunst, Ruinen zu bauen" viele Preise gewannen und dem Problem von ästhetischer und menschlicher Warte aus tief auf den Grund gehen. Hier ein Auszug aus der Einführung in die deutsche und kubanische "Ruinologie" von Florian Borchmeyer:
"Die neue Kunst, Ruinen zu denken
Der Charakter Havannas als bewohnte Ruine macht die Stadt in gewisser Hinsicht zur Inkarnation des Wunschtraums von Philosophen mehrerer Jahrhunderte, unter ihnen insbesondere deutsche Denker wie Georg Simmel oder Walter Benjamin. In der Ruine sahen diese die höchste Stufe architektonischer Vollendung, ja, ein universelles Schönheitsideal schlechthin, da in der Erosion des Gebäudes die unauslöschbare Spur der Zeit, die Vergänglichkeit der menschlichen Schöpfung und ihre Zurückeroberung durch die Gewalt der Natur einen unmittelbar sinnlich erfahrbaren Ausdruck erhält.
Nach der Utopie des Kommunismus hat die Utopie der Ruine in Cuba und seiner Hauptstadt Havanna ihr Traumziel und Experimentierfeld gefunden. Die deutschen Ruinen-Apologeten der vergangenen Jahrhunderte haben in heutigen Tagen einen unerwarteten karibischen Nachwuchs gefunden. Auf ihrer Basis machen junge cubanische Künstler und Intellektuelle die Ruine Havanna und die Ruinen Havannas, die das Zentrum ihres Lebens darstellen, auch zum Zentrum ihres Denkens. Als "Ruinologen" bezeichnen sich selbst etwa der Schriftsteller Antonio José Ponte und der bildende Künstler Carlos Garaicoa. Was sie von ihren europäischen Vorbildern unterscheidet, ist jedoch die Tatsache, dass sie die Ruinen Havannas nicht aus der distanzierten Sicht des Außenstehenden betrachten können: da sie nämlich selbst tagtäglich in ihren leben müssen."VITA
1961 geboren in Götzenhain, Deutschland 1978-1981 Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller/Reprofotograf 1984-1993 Studium an der Fachhochschule Darmstadt, Deutschland Studiengang Kommunikationsdesign
Abschluss: Dipl.-Designer (FH)1986-1992 Freie Mitarbeit und Assistenz bei diversen Fotografen seit 1990 Selbständig mit eigenem Studio Himpel arbeit als freischaffender Fotodesigner, spezialisiert auf Stillife-, Produkt-, Food-Fotografie und Werbung. Auftraggeber sind Unternehmen, Verlage,
Werbeagenturen sowie Kommunen und Institutionen.Ausstellungen
Einzelausstellungen
2001 Schwein gehabt?, Betriebskantine Cassellastraße Gruppenausstellungen
2004 Unterwegs, Galerie Rotebühlplatz, AWI-Gruppenausstellung, Stuttgart, Deutschland 2003 Daheim, Galerie Rotebühlplatz, AWI-Gruppenausstellung, Stuttgart, Deutschland 2002 Look an meal at 2nd floor, Ein Ausstellungs- und Internetprojekt (www.secondfloor.gmxhome.de) 2000 Prost Mahlzeit, Betriebskantine Cassellastraße 2000 Best of AWI, Photokina Köln, Meet the Professionals 1997 Ausstellung der Förderpreisträger der Stadt Dreieich, Deutschland