Stefanie Schneider - Bilder, Werke und Fotografie Stefanie Schneider

Stefanie Schneider


Hintergrundinformationen zu Stefanie Schneider

Einführung

Das mehrteilige Werk „Primary Colors“ verdeutlicht den engen Bezug der Künstlerin zu ihrer Wahlheimat Amerika. Die US-Flagge ist ein leicht zu lesendes Symbol, welches das Selbstverständnis und die Historie einer ganzen Nation umspannt. Der Betrachter kann sofort eigene Bezüge herstellen und denkt womöglich an die gemalten Flaggen von Jasper Johns, der in den fünfziger Jahren als Wegbereiter der Pop Art galt. Stefanie Schneider inszeniert ihre US-Flagge allerdings als Polaroidfotografie in heller, fast surrealer Farbigkeit. So erinnert die Arbeit zwar an den sagenumwobenen amerikanischen Traum, aber wirft durch die ausgeblichenen Farbverläufe auch einige Fragen auf. Schneider setzt sich – wie in ihren anderen Werkreihen – mit den Träumen, Hoffnungen und Unwirklichkeiten der amerikanischen Kultur auseinander.

29 palms, CA

Eine Wohnwagensiedlung in der südkalifornischen Wüste. Flirrendes Licht, grellbunte Perücken und markante Requisiten: Schon das Betrachten von „The Muse“ oder „A Vision you can’t capture“ löst in unseren Köpfen ganze Filme aus. Und die Fotografien wirken nicht nur szenisch. Mit dem Verkauf dieser Polaroid-Arbeiten finanzierte Schneider ein Kurzfilm-Projekt: Die Kompositionen aus der Werkreihe „29 palms, CA“ hat die Künstlerin als stehende Szenen miteingebaut.

Mit den Fotografien widmet sich die Künstlerin dem verklärten Mythos des amerikanischen Traums. Poetische Szenen schweben zwischen Hoffnung, Sehnsucht und Resignation. Auch der deutsche Schauspieler Udo Kier wirkt in Schneiders cineastischer Arbeit mit: „Udo Kier und ich kannten uns schon von einem früheren Projekt. Bei einem Filmfestival sind wir uns wiederbegegnet. Er war sofort begeistert von "29 palms" und sprühte voller Ideen. Generell sind unsere "Drehs" immer sehr offen, immer wieder passiert etwas Ungeplantes, was sich gut in den Kontext integrieren lässt“, erzählt die Künstlerin im Gespräch.

Long Way Home

Stefanie Schneider entwirft eine verführerische Utopie. Im gleißenden Licht der südkalifornischen Wüste inszeniert die Künstlerin Begegnungen von überraschenden Charakteren. Unmittelbar, schnell und filmisch erzählt sie traumversunkene Episoden.

Ihre Arbeiten folgen einer rätselhaften Narration und greifen immer wieder auf dieselben Themen zurück: Liebe, Sehnsucht und nicht zuletzt die Ambivalenz des so oft zitierten amerikanischen Traums. Mit weichen Konturen und einer realitätsfernen Farbigkeit setzt Schneider ihre surrealen Sequenzen virtuos um. So zieht sie uns unmittelbar in ihren Bann; in eine Sphäre, irgendwo zwischen Fantasie und Rausch.

Stranger than Paradise

Die Künstlerin Stefanie Schneider entwickelt stets einen mitreißenden Spannungsbogen, erzählt von einem nie enden wollenden Roadmovie und grenzenloser Freiheit: Ob in Einzelaufnahmen wie „Palm Tree Restaurant“ oder im Triptychon „Gasoline“. Die einzelnen Aufnahmen stehen in keinem chronologischen Kontext. Sie sind vielmehr kreuz und quer lesbar. Jede Einstellung verdichtet das Gefühl für das Geschehen, bringt neue Facetten und Nuancen.

Schneider inszeniert Palmen vor einem Himmel in bizarrer Farbigkeit oder arrangiert ihre narrativen Sujets vor einer unendlich scheinenden Weite. Auch durch die vertikalen Farbverläufe entsteht eine anhaltende Faszination.

The Girl behind the White Picket Fence

Stefanie Schneider arbeitete zuletzt gemeinsam mit dem bekannten Bond-Regisseuren Mark Foster an dem Spielfilm „The Girl behind the White Picket Fence“. Für dieses Kunstprojekt kombinierte die Fotografin über 4.000 Polaroids mit Super-8-Szenen. Gemeinsam mit der Editionsgalerie LUMAS hat sie nun ihr Archiv durchforstet: Die entstandene, gleichnamige Werkreihe zeigt ihre neuen atmosphärisch dichten Arbeiten.

In gewohnter Manier finden sich skurrile Charaktere in südkalifornischer Wüstenlandschaft wieder. Ausgestattet mit auffälligen Kostümierungen und Details posieren die Modelle und Schauspieler vor Schneiders Polaroid-Kamera. „Was ich an den Wüstenlandschaften so liebe, ist diese einzigartige Verlassenheit. Das Gefühl von Hoffnung, das sich hier vielleicht zeigt – oder eben auch nicht. In der Wüste ist es leicht, sich unsere Träume und Hoffnungen zu vergegenwärtigen“, verrät die international bekannte Fotografin im Interview.

ÜBER DIE KÜNSTLERIN

Wurde sie 2006 noch als „Shootingstar“ der Kunstszene gefeiert, hat sich Schneider heute längst international etabliert. Nach ihrem Studium der Fotografie an der Essener Folkwang-Schule zog es Schneider nach Los Angeles. Bis heute setzt sie ihre traumartigen Polaroidaufnahmen nur wenige Autostunden von ihrer neuen Heimat entfernt um: In 29 Palms, einer flirrenden Oase am Joshua Tree National Park.

"Ich bin Perfektionist, aber ich perfektioniere den Zufall."
Stefanie Schneider

ARBEITSWEISE

Inszenierte Träume in Polaroid

1996 erstand Stefanie Schneider in Los Angeles am Sunset Boulevard drei Kisten mit alten Polaroid-Filmen. Seither erkennt man ihre Werke nicht nur durch das für Polaroids so typische, quadratische Format, sondern auch an einer geradezu surrealen Farbigkeit. Wie genau ein fertiges „Schneider Werk“ aussieht, bleibt bis zuletzt im Ungewissen. Denn die veralteten chemischen Substanzen verhalten sich bei der Entwicklung völlig unvorhersehbar. So bleibt ihren Arbeiten immer ein Moment des Spontanen eingeschrieben. Alles andere als dem Zufall überlassen sind dagegen die skurrilen, fantasievollen Inszenierungen. Kostümierung und Szenerie arbeitet Schneider bis in die kleinsten Details aus.

Stefanie Schneider unterläuft mit ihren Arbeiten gängige Konventionen: Fertig ausbelichtete Polaroids werden bei ihr nicht etwa mit weißen Handschuhen angefasst. Stattdessen wirft die Künstlerin ihre Fotografien sogar in den Sand und bearbeitet damit deren Oberfläche. Die fertigen Kompositionen lichtet sie schließlich in einem letzten Arbeitsschritt in ihrem Labor analog ab.

Vita

1968geboren in Cuxhaven

 

1996MFA, Folkwang Schule, Essen
lebt und arbeitet in Los Angeles und Berlin

Stipendien

1994-1995Erasmus Stipendium an der Akademie Julien, Paris

Kollektionen

aDZ Bank, Frankfurt, Deutschland
Dreyfuss, Basel, Schweiz
Schmidt Bank, Regensburg, Deutschland
Holtzbrinck Verlag, Stuttgart, Deutschland
Sammlung Sander, Berlin, Deutschland
Ocean Foundation Zürich, Schweiz
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Deutschland
Impossible Collection Wien, Österreich
Collection Luc LaRochelle Montreal, Kanada
Kunstsammlung Kanton Zug, Schweiz
Bombay Beach Biennale, Kalifornien, USA
Sir Mark Fehes Haukohl Collection, Texas, USA
Brooklyn Museum, NY, USA
LACMA, Los Angeles, USA


Ausstellungen

2014Instantdreams, De Re Gallery Los Angeles, USA
2014Stefanie Schneider, c.art-Galerie Bregenz, Österreich
2013The girl behind the white picket fence, Galerie Catherine et André Hug Paris, Frankreich
2012Stranger than Paradise, Christian Hohmann Fine Art Palm Desert, USA
2012Stefanie Schneider, Gallery at Cliff Lede Vineyards Napa Valley, USA
2011California Dreaming, ROLLO Contemporary London, UK
2010Stefanie Schneider, Galerie Walter Keller Zürich, Schweiz
2010Instant Dreams, Frank Picture Gallery Santa Monica, USA
200929 Palms, CA, Moravian Gallery Brno, Tschechien
2008Sidewinder, Städtische Galerie am Mozartplatz Salzburg, Österreich
2007Wastelands, Kunstverein Recklinghausen, Deutschland
2006Wastelands, Zephyr / Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Deutschland
2005Last Picture Show, Galerie Caprice Horn Berlin, Deutschland
2004Suburbia, Galerie Kuttner Siebert Berlin, Deutschland
2004Stefanie Schneider, Galerie Michael Sturm Stuttgart, Deutschland
2014Nude, Pop-up Art Gallery Berlin, Deutschland
2013Images for Images, GASK – Gallery of the Central Bohemian Region Kutná Hora, Tschechien
2013The Polaroid Years: Instant Photography and Experimentation, Frances Lehman Loeb Art Center Poughkeepsie, USA
2013Road Atlas - Straßenfotografie, DZ Bank Collection, Kunsthalle Erfurt, Deutschland
2012Polaroid (Im)Possible – The Westlicht Collection, NRW Forum Kultur und Wirtschaft Düsseldorf, Deutschland
2010Mapping Worlds: Welten verstehen – Aufbruch in die Gegenwart, 8. Internationale Foto-Triennale Esslingen, Deutschland
2009True Lies, Kunsthaus Essen, Deutschland
2008Les Rencontres d'Arles - Photo Festival South of France, curated by Christian Lacroix , nominated for the Discovery Award
2007Breaking the Waves, Arthaus Los Angeles, USA
2006Artists for Tichy - Tichy for Artists, Museum für Moderne Kunst Passau, Deutschland
2006Out of the Camera: Analoge Fotografie im digitalen Zeitalter, Kunstverein Bielefeld, Deutschland
2005Zaunwelten, Museum für Kommunikation Berlin, Deutschland
2005Polaroid als Geste, Museum für Fotografie Braunschweig, Deutschland
2002SRealities and Histoires d´amour, Kunstverein Ulm, Deutschland
2001Night on Earth, Kunsthalle Münster, Deutschland