Geschichte der Fotografie
Fotografie begeistert und fasziniert uns jeden Tag aufs Neue. Sie schafft es auf unvergleichbare Weise, uns Dinge zu zeigen, die sonst im Verborgenen bleiben. Die beeindruckenden Wandbilder von Meistern wie Man Ray oder Edward Steichen sind längst Klassiker der Fotogeschichte.
„Man kann die Kunst der Fotografie mit der Geste des Zeigens vergleichen“
MoMA-Kurator John Szarkowski
Doch wann wurde die Fotografie erfunden? Und wer gilt als ihr Erfinder? Wir entführen Sie in die Geschichte der Fotografie. Ausgewählte Meisterwerke finden Sie im LUMAS Portfolio – begeben Sie sich auf Zeitreise, entdecken Sie berühmte Fotografen und finden Sie Ihren persönlichen Klassiker der Fotografie!
Inhalt - Die Geschichte der Fotografie
Fotografie Geschichte: Die Anfänge
Seit wann gibt es Fotografie?
Wer erfand die Fotografie?
Fotografie Geschichte damals wie heute: Selfies und „sex sells“
Geschichte und Entwicklung der Fotografie
Kleinbildkamera, Farbfilm und Polaroid: Meilensteine der Fotografie Geschichte
Klassiker der Fotografie Geschichte: Heinrich Heidersberger und Alfred Eisenstaedt
Kleid aus Licht: Heinrich Heidersberger
Fotografien des Alltags: Alfred Eisenstaedt
Der richtige Augenblick: Fotograf Will McBride
Auf dem Weg zur Digitalen Fotografie
Fotografie Geschichte Mitte des 20. Jahrhunderts
Digitalisierung und Bildbearbeitung in der Geschichte der Fotografie
Geschichte der Fotografie: kurz und knapp
Die Geschichte der Fotografie: Zeitstrahl
Zum Download: Geschichte der Fotografie als PDF
Fotografie Geschichte: Die Anfänge
Seit wann gibt es Fotografie?
Die Wurzeln der Fotografiegeschichte liegen weiter zurück, als wir annehmen: Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus beschrieb Aristoteles die Camera Obscura. Hierbei wird ein Bild in das Innere der Lochkamera projiziert. Durch eine kleine Öffnung sieht man die auf dem Kopf stehende Projektion der Außenwelt. Die Camera Obscura gilt als Urstein fotografischer Verfahren - sie ebnete den Weg für weitere revolutionäre Erfindungen.
Wer erfand die Fotografie?
Joseph Nicéphore Niépce (auch Nièpce oder Niepce) und Louis Daguerre gelten als die Erfinder der Fotografie:
- 1826 gelang es Joseph Nicéphore Niépce, das erste beständige Bild aufzunehmen. Dafür belichtete er eine mit Asphalt beschichtete Zinnplatte – und das 8 Stunden lang! Nièpce wählte ein naheliegendes Motiv: den Ausblick aus seinem Arbeitszimmer im französischen Saint-Loup-de-Varennes.
- Der Maler Louis Jacques Mandé Daguerre war so begeistert von der Errungenschaft, dass er Nièpces Partner wurde. Er tüftelte weiter an der Technik und entwickelte ein Verfahren mit Kupferplatten und Quecksilberdämpfen, welches eine deutlich kürzere Belichtungszeit ermöglichte.
- Damit fand Daguerre 1839 mit der nach ihm benannten Daguerreotypie einen Weg, Fotografie erstmals kommerziell für Portraits zu nutzen. Hier begann die bahnbrechende Erfolgsgeschichte der Fotografie.
- William Henry Fox Talbot entwickelte wenige Jahre später das Negativ-Positiv-Verfahren. Mit seiner Hilfe konnten Fotografen nun ihre Bilder durch Negativabzüge vervielfältigen.
Fotografie Geschichte damals wie heute: Selfies und „sex sells“
Bevor Fotografie zur eigenständigen Kunstgattung aufstieg, dominierte insbesondere Malerei die Kunstszene. Noch im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Fotografen von Künstlern als minderwertige Rivalen angesehen. Traditionell ließ man sich zu dieser Zeit von Malern porträtieren, die nun um ihre Daseinsberechtigung fürchteten. Dennoch integrierten die ersten Künstler Fotografie in ihren Arbeitsprozess.
Das erste "Selfie" der Geschichte nahm 1839 der amerikanische Lampenhersteller und Fotografie-Enthusiast Robert Cornelius auf: mit Hilfe der Daguerreotypie. Geschäftstüchtige Fotografen erkannten sofort den kommerziellen Mehrwert der Reproduzierbarkeit der Bilder.
Aktfotografen wie Alexis Gouin oder Bruno Braquehais produzierten in den 1850er Jahren mit ihren erotischen Darstellungen die Vorläufer klassischer Pin-up-Fotos. Diese fanden reißenden Absatz, was nicht verwunderlich ist: „Sex sells“ – daran hat sich auch heute nichts geändert. Nach wie vor gehören Aktbilder zum festen Repertoire vieler Fotografen, doch nur wenige finden den schmalen Grat zwischen Ästhetik und Erotik.
Geschichte und Entwicklung der Fotografie
Kleinbildkamera, Farbfilm und Polaroid: Meilensteine der Fotografie Geschichte
Fotografien und Kameras waren nach ihrer Erfindung noch lange nicht das, was wir heute darunter verstehen. Dazu waren weitere revolutionäre Ideen und spannende Neuerungen notwendig, auf die wir heute als Meilensteine der Fotogeschichte zurückblicken:
- Der Rollfilm: George Eastman entwickelte 1889 den „Stripping“- Rollfilm, der es ermöglichte, mehrere Bilder nacheinander aufzunehmen. Er brachte ihn unter seiner Marke Kodak heraus – und sorgte für den Durchbruch einer praktikabel nutzbaren Fotografie. Nun waren Schnappschüsse möglich und der Fotograf musste die Bilder weder sofort noch einzeln bearbeiten.
- Die Kleinbildkamera: Die erste Leica-Kamera wurde von Oskar Barnack entwickelt. Der 1925 vorgestellte Leica-Prototyp ermöglichte Aufnahmen auf einem Kleinbildfilm von 35 mm. Verglichen mit den großen Boxkameras, die zuvor üblich waren, stellte die kompakte Leica-Kamera eine hochmoderne Neuerung dar.
- Farbfotos: 1936 erlebte die Fotografietechnik eine ihrer spannendsten Neuerungen: die Erfindung des Farbfilms. Kodak präsentierte mit Kodachrome und Agfa mit Agfacolor-Neu die ersten Mehrschichtenfilme für eine Entwicklung in Farbe.
- Polaroid-Bilder: In diese Zeit fällt auch die Erfindung der ersten Sofortbildkamera, deren Ästhetik heute durch Foto-Dienste wie Instagram wieder begeistert aufgegriffen wird. Das Schnellentwicklungsverfahren war damals eine Sensation: Die 1948 von Edwin H. Land vorgestellte Polaroid Kamera lieferte bereits kurz nach der Aufnahme ein fertig entwickeltes Foto.
- Die Photokina: 1950 wurde in Köln zum ersten Mal die Photo- und Kino-Ausstellung veranstaltet. Sie ist die Vorgängerin der heute weltweit renommierten und bedeutsamen Messe für Fotografie, der Photokina.
Klassiker der Fotografie Geschichte: Heinrich Heidersberger und Alfred Eisenstaedt
Im Laufe der Zeit spielten Fotografen und Künstler mit den Möglichkeiten der neuen Technik und kreierten faszinierende Werke, die in die Fotografie Geschichte eingehen sollten.
Kleid aus Licht: Heinrich Heidersberger
Eine der revolutionärsten Aufnahmen schuf Ende der 1940er Jahre der Fotograf Heinrich Heidersberger mit seiner Bildserie Kleid aus Licht. Seine ikonischen Schwarz-Weiß Bilder entstanden damals für das von Henri Nannen neugegründete Stern-Magazin. Im prüden Nachkriegsdeutschland sorgten sie für Empörung. Heute gehören die Bilder zu den Klassikern der Fotokunst. Weltweit werden sie für ihre innovative, technische Umsetzung und Ästhetik bewundert. Die Idee für diese Lichtbilder war so einfach wie genial: Aus einem Kochtopf bastelte Heidersberger eine „Lichtkanone“ und überblendete die nackten Frauenkörper mit Loch- und Lamellenmasken.
So verband er Aktfotografie und Fotoexperiment auf zuvor noch nie gesehene Art und Weise. Eine Revolution: Es gelang ihm, unbekleidete Frauen zu fotografieren, ohne diese entblößt zu zeigen. Auch wenn der nackte Frauenkörper in diesen experimentellen Fotos im Mittelpunkt steht, ist er vielmehr Projektionsfläche für ein ganz anderes Phänomen: das Spiel von Licht und Schatten.
Fotografien des Alltags: Alfred Eisenstaedt
Fotografie konfrontiert uns mit Geschichten und Aspekten des Lebens, die wir nur bei genauerem Hinsehen wahrnehmen. Der wohl berühmteste Vertreter der Alltagsfotografie war der Fotoreporter Alfred Eisenstaedt. Fotografisch legte er sich nie auf bestimmte Sujets fest. Personen der Zeitgeschichte hatte er genauso vor der Kamera wie völlig unbekannte Menschen. Ein eindrückliches Beispiel hierfür sind die Bilder von den Arbeitern in einer Spaghetti-Fabrik. In diesen Szenen ist nichts gestellt oder speziell ausgeleuchtet. Es sind die individuellen Gegebenheiten, die seinen Bildern ihre Lebendigkeit verleihen – Bilder, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Sie bringen uns ganz nahe an drei lustige neapolitanische Jungens oder zeigen uns Spaghetti, aufgehängt wie Wäsche in der italienischen Fabrik.
Der richtige Augenblick: Fotograf Will McBride
Für eine gelungene Fotografie spielen nicht nur Objektiv und Brennweite eine Rolle. Ebenso von Bedeutung sind die richtige Location und das Licht. Doch das Wichtigste ist der Augenblick, in dem der Fotograf den Auslöser drückt. So bekam der amerikanische Fotograf Will McBride politische Prominente wie Willy Brandt oder John F. Kennedy vor die Linse - und dokumentierte aus diese Weise weltberühmte Momente.
Auf dem Weg zur Digitalen Fotografie
Fotografie Geschichte Mitte des 20. Jahrhunderts
Die Neuerungen in der jüngeren Geschichte vereinfachten die Bedienung der Fotoapparate. So entwickelten sich die Kameras ab den 1950er Jahren in die komfortabel nutzbare Apparate, die wir heute noch kennen:
- 1956 kam mit der Rollfilmkamera Agfa Automatic 66 die erste Kamera mit Zeitautomatik auf den Markt. Somit musste der Fotograf die geeignete Belichtungszeit nicht mehr selbst einstellen.
- Wenige Jahre später, 1963, stellte Canon seine Kamera mit automatischer Schärfeeinstellung vor –Schnappschüsse waren jetzt deutlich einfacher aufzunehmen.
- Die erste vollelektronische Kamera wurde etwa 10 Jahre später von Rollei präsentiert: Blende, Verschlusszeit, Schärfe – all diese Dinge brauchte der Fotograf nun nicht mehr zwingend selbst einstellen.
Digitalisierung und Bildbearbeitung in der Geschichte der Fotografie
Mit der digitalen Revolution Ende des 20. Jahrhunderts erlebt die Welt der Fotografie nochmals völlig neue Perspektiven: Fotos müssen nun nicht mehr analog auf Filmmaterial gespeichert werden, sondern können digital verarbeitet werden. Dies vereinfachte das Bearbeitungsverfahren ungemein.
Die Digitalisierung brachte zudem ungeahnte Möglichkeiten der Bildbearbeitung mit sich. Künstler nutzen die Technik auf verschiedenste kreative Art und Weise: Von Pep Ventosa, der unzählige Einzelbilder digital übereinanderlegt, über die linearen Nachbearbeitungen von Sabine Wild bis hin zu den Blumenkompositionen von Isabelle Menin: Sie alle stellen die schier grenzenlosen Möglichkeiten eindrucksvoll unter Beweis.
Geschichte der Fotografie: kurz und knapp
Seit Nièpce und Daguerre die Fotografie 1839 vorgestellt haben, entwickelte sich das Medium stetig weiter. Der Blick zurück in die Geschichte der Fotografie verdeutlicht, wie mannigfaltig die Fotografen das Medium künstlerisch nutzten: von den ersten Aktbildern über Abbildungen von Alltagssituationen bis hin zu Klassikern der Portrait und Modefotografie. Der Höhepunkt ist heute mit den unzähligen Möglichkeiten der digitalen Bildverarbeitung erreicht.
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Die Geschichte der Fotografie: Zeitstrahl
4. Jhdt. V. Chr. | Aristoteles beschreibt die Camera Obscura |
1826 | Joseph Nicéphore Niépce nimmt das erste beständige Bild auf |
1839 | Daguerre und Niépce präsentieren die Daguerreotypie |
Ca. 1841 | William Henry Fox Talbot entwickelt das Positiv-Negativ-Verfahren |
1889 | George Eastman präsentiert den Stripping-Rollfilm (Kodak) |
1925 | Leica bringt die erste Kleinbildkamera mit einem 35mm Film heraus |
1936 | Erfindung des Farbfilms (Kodak: Kodachrome, Agfa: Agfacolor) |
1948 | Die erste Polaroid-Kamera liefert im Schnellentwicklungsverfahren ein Sofortbild |
1950 | Die Photokina wird ins Leben gerufen |
1956 | Die erste Kamera mit Zeitautomatik kommt auf den Markt (Agfa Automatic 66) |
1963 | Canon präsentiert die erste Kamera mit automatischer Schärfeeinstellung |
1974 | Rollei produziert die erste vollelektronische Kamera |
Ende des 20. Jahrhunderts | Übergang von analoger zu digitaler Fotografie |
Zum Download: Geschichte der Fotografie als PDF
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