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Über Christian SchmidtDie Motive in den Aufnahmen von Christian Schmidt erscheinen ganz klein, als wären sie Spielzeugszenarien. Jedoch sind es weite Landschaften, riesige Säle und große Plätze, die dank der großen künstlerischen und technischen…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Die Motive in den Aufnahmen von Christian Schmidt erscheinen ganz klein, als wären sie Spielzeugszenarien. Jedoch sind es weite Landschaften, riesige Säle und große Plätze, die dank der großen künstlerischen und technischen Fertigkeiten des Fotokünstlers einen außergewöhnlichen Eindruck beim Betrachter hervorrufen: Schmidt spielt mit den visuellen Gewohnheiten des Betrachters und lässt Großes für das menschliche Auge klein erscheinen. So wird aus einer Berg- und Tallandschaft in der Nähe des Brenner Passes eine vermeintliche Umgebung für die Modeleisenbahn. Aus dem Naturkundemuseum in Oxford wird scheinbar ein Modelbausatz mit unfassbar vielen Details. Dabei treibt Schmidt das Spiel mit Schärfe und Unschärfe zu neuen Höhen und erzeugt eine Wirkung, die seiner Serie einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil verleiht. Die Arbeiten werden zu Sinnbildern, die ihren Entstehungsorten enthoben sind und Allgemeingültigkeit erlangen, da Schmidt die inhaltliche Vielfalt auf das Wesentliche verdichtet. Aus einem Frankfurter Park macht er den Park, den wir uns für jede Großstadt mit Wolkenkratzern vorstellen können.
Die Realisierung der Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Philipp und Keuntje/Telekom entstanden, war aufwendig und erforderte lange Vorbereitungen. Sorgfältig wählte Schmidt die Orte für die Werkreihe aus und war stets darauf bedacht, dass die Motive den Vorstellungen des Publikums entsprechen. Dabei benutze er mitunter 50 Meter hohe Teleskopbühnen, um die richtige Perspektive zu finden. Die Vogelperspektive war Voraussetzung für die Inszenierung der Motive, denn nur sie vermag dem Betrachter den Eindruck zu vermitteln, er betrachte eine Miniatur. Doch das Entscheidende für den einzigartigen Effekt der Aufnahmen war eine großformatige Tilt-Shift Kamera, die er für die Verschiebung der Schärfeebenen einsetzte. Damit vermied er die übliche Perspektive und verkehrte die gängige Praxis, die größtmögliche Schärfentiefe zu erreichen, ins Gegenteil. Auf diese Weise konnte er die großen Motive so inszenieren, als wären sie klein und ganz nah vor dem Auge des Betrachters. Hintergrund und Vordergrund tauchte er in Unschärfe: Er „schrumpfte“ die Szenarien mittels der Kamera und verlieh ihnen eine ungewöhnliche Atmosphäre.
Christian Schmidt ist seit mehr als 20 Jahren als Fotokünstler aktiv. Angefangen hat seine Leidenschaft für die Fotografie mit alten Schwarz-Weiß-Familienbildern, die sein Großvater, der auch Fotograf war, aufgenommen hatte. Als Jugendlicher richtete Schmidt sein erstes Fotolabor in der Garage ein und fasste für sich die Entscheidung, die Fotografie zu seinem Beruf zu machen. Schon immer faszinierten ihn weite Landschaften, aber auch Porträts und Produktfotografie. Dabei erzählt er Geschichten, indem er seine Motive grafisch reduziert und somit die Sehgewohnheiten des Betrachters hinterfragt. Seine Arbeiten werden international ausgestellt und wurden mehrfach prämiert. Das Lürzer´s Archiv zählte ihn mehrfach zu den 200 besten Fotografen der Welt. Aber auch beim Photoannual Wettbewerb in New York wird er regelmäßig ausgezeichnet, ebenso beim Prix de la Photographie in Paris.
Zitat: „Fotografie ist das Festhalten eines realen Augenblicks, der
kurz nach dem Auslösen schon wieder Vergangenheit ist.
Die Tilt-Shift Fotografie bringt diesen Augenblick aus der
scheinbaren Realität in die reale Miniaturwelt...“VITA
1970 geboren in Göttingen Lebt und arbeitet in Stuttgart