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Ãber Ben Simon RehnNach einer intensiven Zeit auf Island und etlichen Reisen um die Welt ist der Fotograf Ben Simon Rehn nunmehr im deutschen Mittelgebirge des Harzes angekommen. Von dort bricht der ehemalige Leistungssportler immer wieder gern zu seinen…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Nach einer intensiven Zeit auf Island und etlichen Reisen um die Welt ist der Fotograf Ben Simon Rehn nunmehr im deutschen Mittelgebirge des Harzes angekommen. Von dort bricht der ehemalige Leistungssportler immer wieder gern zu seinen bevorzugten globalen Sehnsuchtsgefilden auf, die gegensÃĪtzlicher nicht sein kÃķnnten: In die Hitze der Namib-WÞste und ins Eis der Arktis sowie in die karge KÞhle der grÞnen Weiten Islands.
In seinen Arbeiten spÞrt man diesen ausgesuchten Blick auf das AuÃergewÃķhnliche einer Naturlandschaft, in der das Auge zwar reichhaltige Anschauungsmomente findet, die tatsÃĪchlichen Lebensbedingungen jedoch extrem rau und unwirtlich sind. Gerade durch die GegenÞberstellung dieser sehr unterschiedlichen Breitengrade wirken seine Fotografien jedoch noch einmal faszinierender. Felsen, Sand, Wasser, Eis, GrÞn und Wolken bilden wiederkehrende Bildkomponenten, sie geben den Werken Farbe, KÃķrper, Kontur, Tiefe und Kontrast. Aber erst das besondere Licht und der allumfassende Blick des Fotografen modelliert diese Seelenlandschaften plastisch heraus und erweckt sie zum Leben.
Was ebenso erstaunt, ist die motivische Ãhnlichkeit in der Differenz: Hier die glÞhenden Wellen eines heiÃes Sandes, dort die Schwingungen gefrorenen Gletschereises. Wo WÞste und Ozean im harten Kontrast nahezu surreal aufeinander treffen, ergrÞnt wie durch Magie aus dem Nichts einer grauschwarzen GesteinswÞste ein riesiger bemooster Vulkanberg. Das Karge, Konzentrierte und in Farbe Getauchte, das koloristische Monolithische ist beiden LandschaftsrÃĪumen je gemein. Als makroskopische Natur- und LandschaftssphÃĪren bieten beide Klimazonen genÞgend expressionistische Ausdrucksmomente fÞr eine ÞberwÃĪltigende und staunenswerte Naturdarstellung.
Doch ist es gerade das Kompositorische, das all diese bildgewaltigen StrÃķme und KrÃĪfte bÞndelt, strukturiert und zu einer seltenen Erfahrung des Landschaftserlebnisses zusammenfÞhrt. Anders gesagt, die Bilder machen es einem sehr leicht, ohne groÃe MÞhe und Aufwand direkt in diese auÃergewÃķhnlichen und wunderschÃķnen Weltgegenden zu reisen und unsere Sehnsucht nach Freiheit, Stille und natÞrlicher Erhabenheit - wie von Aufwinden und BÃķen in die HÃķhe getragen - fÞr anhaltende Momente Þber unserem Alltag und Dasein schweben zu lassen.
Stephan ReisnerINTERVIEW
Picasso sagte einst, âDu machst keine Kunst, du findest sieâ. Wo findest du deine Kunst?
Picasso hat es meiner Meinung nach auf den Punkt gebracht. Meine Bilder enthalten meine persÃķnlichen Erfahrungen, meine GefÞhle, die aktuellen Ereignisse in der Welt und Dinge, die ich individuell bearbeiten muss. FÞr mich ist KreativitÃĪt kein stetiger Prozess, es ist eher wie eine Welle, die sich immer wieder verÃĪndert und man weià nie, wie hoch sie sein wird. Es lÃĪsst sich nichts erzwingen, also gehe ich normalerweise mit dem Flow und versuche mich bei anderen KÞnsten zu erweitern und nach neuen Ideen zu suchen.
Von der Idee bis zur Verwirklichung: Wie gehst du an deine Arbeiten heran?
Manche Ideen entstehen einfach wÃĪhrend ich fotografiere, wobei andere Fotos ein wenig mehr Planung benÃķtigen. Vor allem achte ich auf Wetterbedingungen. Als Beispiel bin ich auch gerne draussen unterwegs, wenn es mal nicht so schÃķn ist. Es kann stundenlang regnen und plÃķtzlich ist da dieser eine Moment, wenn sich der Himmel Ãķffnet und das ist worauf ich warte und festhalten mÃķchte. Manchmal entwickelt sich aber doch alles andere als man es sich vorgestellt hat. Diesen Prozess mag ich besonders und es entstehen oft spontan fantastische Bilder.
Dein Lieblingsbuch?
Ich habe Arctic Dreams von Barry Lopez in GrÃķnland gelesen und fand es faszinierend, mit welcher Wortvielfalt er die Arktis beschreibt. Es ist hÃĪufig schwierig, das zu sagen, was man in diesen abgelegenen Gebieten sieht und fÞhlt, und Lopez bringt es fÞr mich auf den Punkt. AuÃerdem gibt er viele wissenschaftliche Details preis, die ich zuvor nicht kannte. AuÃerdem kÃķnnte ich Herr der Ringe immer wieder lesen.
Mit welchem KÞnstler wÞrdest du gerne Kaffee trinken und worÞber wÞrdet ihr sprechen?
Carl Gustav Jung, obwohl er kein KÞnstler ist, ist eine ÃĪuÃerst faszinierende Person. Ich wÞrde gerne einen Abend mit Sebastiano Salgado verbringen, er ist mein absoluter Favorit. Ich empfehle jedem, seinen Film âSalt of the Earthâ zu sehen. Am meisten beeindruckt mich, wie er soziale und umweltbezogene Probleme in seinen Fotos darstellt. Es ist wirklich eine einzigartige Gabe und extrem inspirierend, da ich auch mehr in dieser Richtung arbeiten mÃķchte. Sich Þber all seine Erfahrungen und Projekte persÃķnlich auszutauschen wÃĪre sicherlich eine sehr bereichernde Erfahrung.
Wie kamst du zur Kunst?
Ich glaube, die islÃĪndische Natur hatte einen erheblichen Einfluss. AuÃerdem Bekannte, die bereits als Fotografen tÃĪtig waren. Ich hatte immer schon Interesse, auch in meiner Jugend, aber damals war ich im Hochleistungssport tÃĪtig und hatte weniger Zeit, meiner kÞnstlerischen Ader zu folgen.
Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich?
Meine Freunde, meine Familie und alle, die mich beeindrucken. Nach meiner Erfahrung trifft man hÃĪufig die interessantesten Leute a den verrÞcktesten Orten und sie haben hÃĪufig sehr interessante Geschichten zu erzÃĪhlen. Der Austausch Þber meine Arbeit mit Kollegen ist ebenfalls immer hilfreich.
Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?
Vor der Menschheit, um zu sehen, wie der Planet, die Natur und die Tierwelt aussahen. Damals war die Welt meiner Meinung nach ein absolutes Paradies. Geschichten aus dem 18. Jahrhundert beschreiben Walgruppen, die so groà waren, dass sie einen Tag brauchten, um vorbeizukommen. Es ist ÃĪhnlich wie die Herden von amerikanischen BÞffeln, die in Millionen Þber die PrÃĪrie zogen. Es mÞssen auÃergewÃķhnliche Erlebnisse gewesen sein.
Deine grÃķÃte Leidenschaft abseits der Kunst?
Absolut Sport und Malen. Beides ist fÞr mich wie Meditation, weil es mir Ausgleich und Gleichgewicht gibt. Ob auf Leinwand, mit Acrylfarben oder in einer anderen Form, ich mag es, abstrakte Dinge zu erschaffen. Im letzten Jahr habe ich das Laufen wiederentdeckt, und es macht mir unglaublich SpaÃ, die Natur mit guter Musik zu genieÃen und mich dabei fit zu halten.
Woran arbeitest du zurzeit?
Patters of Life - Ein Buch Þber natÞrliche Formen und Strukturen, die sich immer wieder in der Natur und Landschaften wiederholen. Es ist ein langer Prozess, aber ich habe mir vorgenommen, zumindest ein Fotobuch in meinem Leben zu erstellen.