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Über Heiko HellwigIn seiner neuesten Werkgruppe begibt sich Heiko Hellwig in die faszinierende Welt der Reptilien, diesmal mit einem besonderen Fokus auf die symbolisch aufgeladene Gestalt der Schlange. In der Antike wurde ihr göttliche Kraft zugesprochen;…Werkinfo
Die Cut-Outs von Heiko Hellwig bestechen durch die elegante Acrylglasveredelung, durch die
lebendigen und feinen Formen der prächtigen Schmetterlinge. Der deutsche Künstler stellt die
Schönheit der Natur in typologisch-minimalistischer Manier dar und bedient sich dabei meist eines
schwarzen oder weißen Hintergrundes, um die farbenfrohe Einzigartigkeit seiner Motive zu voller
Entfaltung zu bringen.HINTERGRUNDINFORMATIONEN
In seiner neuesten Werkgruppe begibt sich Heiko Hellwig in die faszinierende Welt der Reptilien, diesmal mit einem besonderen Fokus auf die symbolisch aufgeladene Gestalt der Schlange. In der Antike wurde ihr göttliche Kraft zugesprochen; durch die christliche Ikonografie wurde sie zur Verkörperung der List und der Versuchung; in der Psychologie steht sie für unbändige Kraft. Heiko Hellwig übersetzt ihre faszinierende Ambivalenz in einen unwiderstehlichen, visuellen Reiz: In minimalistischer Pracht auf schwarzem Hintergrund kehrt er sich von einer eindeutigen Darstellung des symbolträchtigen Tieres ab und öffnet die Tür zu einem anziehenden Interpretationsraum – zwischen Bedrohlichkeit und Betörung. Die Reduktion auf Form, Farbe und Bewegung erlaubt es dem Betrachter, die Tiere in ihrer ästhetischen, ambivalenten Wirkung zu erleben. Besonders in "Serpent IV" nutzt Hellwig den Komplementärkontrast von Rot und Grün, um eine delikate Spannung zu erzeugen, während in "Serpent XIV" die dynamische Bewegung der Schlangen, die über die Bildgrenze hinauszuwandern scheinen, eindrucksvoll betont wird. Die Werkgruppe trägt seine unverwechselbare künstlerische Handschrift: Er dokumentiert nicht, er komponiert – komplex und spielerisch.
Lirios
Sie gehören zu den bekanntesten Pflanzen der Kunstgeschichte: die Seerosen, die besonders durch den französischen Ausnahmekünstler und Hauptvertreter des Impressionismus Claude Monet berühmt wurden. Heute greift sie der Fotokünstler Heiko Hellwig mit neuen Mitteln als Motiv wieder auf und verleiht ihnen dabei einen unvergleichlichen Esprit, der durchaus eine Hommage an Monets bekannte Werke darstellt. Die Lirios Werkreihe ist geprägt von malerischer Qualität und perfekt ausgeführter Fotografie. Minutiös und mit viel Detailverliebtheit näherte sich Hellwig den Motiven an, um in ihnen diese atemberaubende Verbindung von Realität und Emotionalität zu schaffen. Die Aufnahmen entstanden in Mexiko, wo Hellwig von der großen Vielfalt botanischer Schönheit inspiriert wurde.
Exuberance
Die Königin der Blumen erstrahlt bei Heiko Hellwig in unvergleichlicher, geradezu adliger Anmut. Die Exuberance Werkreihe ist eine Hommage an die sprichwörtliche und legendäre Schönheit der Rose. Ganz nah bringt Hellwig den Betrachter an die prächtigen Blumen und erschafft somit eindrucksvolle Aufnahmen, die voller Gefühl sind. Man vermeint, den Duft der Rosen riechen zu können, so lebendig und stark sind die Werke. Dabei greift der Künstler eine lange Tradition auf, die aus der Rose als Symbol der Schönheit das zentrale Motiv unzähliger Meisterwerke machte. Bekannte Maler wie Jan Brueghel der Ältere und Jan van Huysum widmeten sich ausgiebig dem Blumen-Sujet und waren beständig hingezogen zur herausragenden Schönheit der Rose. Heiko Hellwig führt diese Tradition nun mit seiner malerischen Fotografie fort und erschafft hierbei ein spannendes Wechselspiel aus allegorischer und realer Rose. Der Himmel im Hintergrund verleiht den Aufnahmen eine träumerische Note und scheint die prächtigen Blumen der alltäglichen Wirklichkeit zu entheben.
Die Rose hat eine lange Geschichte als Symbol der Liebe und der Leidenschaft. Vielfach wurde sie besungen und in der Literatur angepriesen. Auch heute greift man gern zur Rose, um seine Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. In den opulenten Inszenierungen von Heiko Hellwig entfaltet die Rose ihre Anziehungskraft nun jedoch in neuer Form: opulent, verführerisch und vielfältig. Der Künstler bildet nicht eine Art ab, sondern eine abwechslungsreiche Auswahl: Chippendale Rosen, Augusta Luise, Eden Rosen und Buschwind Röschen ergänzen sich bei ihm zu prächtigen Kompositionen. In einem verwilderten Garten entdeckte der Künstler die verschiedenen Rosenstöcke, die sich gegenüber dem Wandel der Zeit behaupteten, während um sie herum die Gebäude langsam ihre Farbe verloren.
Schon immer kam dem Schmetterling dank seiner filigranen Gestalt und seiner vergänglichen Schönheit in der Kunstgeschichte eine besondere Rolle zu. Maler wie Vincent van Gogh und Salvador Dalí machten die Falter immer wieder zum Thema ihrer Arbeiten und spätestens seit Damien Hirsts Butterfly Colour Paintings hat das Symbol des Schmetterlings auch in der zeitgenössischen Kunstwelt Einzug gehalten.
Heiko Hellwig zelebriert in seinen Serien Black und White die Schönheit und Einzigartigkeit der prachtvollen Falter. Arrangiert vor einem schwarzen oder weißen Hintergrund erlauben uns seine detailverliebten Arbeiten, die individuellen Eigenheiten eines jeden Schmetterlings nachzuvollziehen. Über die metallisch-schillernden Duftschuppen, die glänzenden Facettenaugen bis hin zu den zerbrechlichen Fühlern zeigt uns Hellwig die farbenfrohen Insekten wie unter dem Vergrößerungsglas.
Bereits beim ersten Anblick wird uns gewahr, von welchem Seltenheitswert dieser Moment ist, den er hier für die Ewigkeit konserviert. Seine Werke thematisieren die ambivalente Beziehung zwischen Schönheit und Endlichkeit des Lebens – ein vermeintlicher Widerspruch in sich, der seinen Werken eine ausgesprochen melancholische Notion verleiht.
Koi
Hellwigs Werkreihe Koi versteht sich als konsequente Weiterentwicklung seines Œuvres. Man erkennt feinste Schüppchen, die sich wie ein feinkomponiertes Muster über den Fisch legen. Die klaren Linien, verbunden mit dem monochromen Hintergrund, sind charakteristisch für Hellwigs Arbeitsweise und spiegeln seinen Anspruch auf minimalistische, punktgenaue Ästhetik wider.
Blossom
In seiner neuen Serie Blossom offenbart Hellwig die Schönheit der Flora. „Ich widme mich gezielt dem Anblick einer einzelnen perfekten Blüte und nicht dem bunten überschäumenden Strauß“, sagt der Künstler. Dabei taucht er tief in die Blüte ein und untersucht ihre sanft gebogenen Blätter. Hellwig begreift seine Arbeiten als moderne Weiterentwicklung der klassischen Stillleben – mit meditativem Fokus auf das Wesentliche.
Cut-Out
Mit seinen zwei Schmetterling Cut-Outs erweitert Heiko Hellwig sein bestehendes Repertoire und macht uns die Pracht der Natur auf neue Art zugänglich. Diese Schmetterlinge bestechen durch ihre elegante Acrylglasveredelung, durch ihre zarte und farbenfrohe Schönheit. Sie sind typische Hellwig Kunstwerke und zugleich eine Neuheit, sie sind eine beeindruckende Kombination aus natürlicher Schönheit und innovativem Kunstkonzept.
Grand Ballet
In seiner Grand Ballet Serie verwandelt Heiko Hellwig kleine Zierfische in große Kunst. Aus wenigen Zentimetern Körpergröße macht der Fotokünstler eine Werkreihe von beeindruckendem Ausmaß. Dabei sind alle Details der Tiere zu erkennen: jede Schuppe, jeder Farbton und jedes Aufwallen der eleganten Flossen. Hellwig gibt den südostasiatischen Kampffischen eine Bühne, die ihnen gerecht wird: Vor schwarzem Hintergrund stellt er sie minimalistisch dar, betont dadurch die Intensität der Farben und die Anmut der Bewegungen. Zudem verortet die wogende Wasserkante die Fische und ergänzt ihre dynamischen Posen auf eindrucksvolle Art.
In Südostasien genießen die Fische sehr großes Ansehen und werden dort als hochgeschätzte Zierfische gehalten. Ihre prächtigen Farben und die extravaganten Flossen, die sich wie Fächer im Wasser ausbreiten, machen sie zu besonderen Schmuckstücken im Aquarium. Die Männchen sind für ihr Konkurrenzverhalten bekannt und gaben der Gattung den Namen. Die Auseinandersetzungen zeichnen sich dabei durch spektakuläre Manöver aus, die an Kampfkunst erinnern. Die Bewegungen sind Ballett und Kampf zugleich.
Rhapsody
Heiko Hellwig lässt sich vom musikalischen Konzept der Rhapsodie inspirieren und inszeniert drei unterschiedliche Schmetterlingsarten in Zusammenspielen voller Dynamik und Farbintensität. Dazu zeigt er sie in lose miteinander verbundenen Ansammlungen, die durch ihre geballte Schönheit faszinieren. Die brillanten Farben vereinen sich mit den anmutigen und feinen Formen der Schmetterlinge und erzeugen einen harmonischen Wohlklang, der den Betrachter sogleich in seinen Bann zieht.Mit der Rhapsody Serie führt der Künstler seine langjährige Arbeit fort, die bereits die Serien Black und Butterfly Grid hervorbrachte. Wie zuvor inszeniert er die Schmetterlinge vor schwarzem Hintergrund in minimalistischem Stil, um ihrer Schönheit zu voller Geltung zu verhelfen. Nun jedoch als sphärische Gruppen in den Primärfarben Rot, Blau und Gelb. Dabei verleiht er den Tieren in seinen Kompositionen einen besonders energiegeladenen Ausdruck durch die geschickt arrangierte Dichte.VITA
Heiko Hellwig wurde 1960 in Wuppertal geboren. Er verbrachte seine Jugend in den USA und lernte sein Handwerk bei diversen großen Fotostudios in Deutschland. Bereits 1991 gründete er sein erstes Fotostudio. Viele Jahre hat er für große Unternehmen und Konzerne gearbeitet, aber auch in internationalen Magazinen wie Penthouse, Focus, Vogue oder Wired publiziert. Von 1998 bis 2001 war er Dozent für Fotografie an der Haller Akademie der Künste in Schwäbisch Hall. Seither widmet er sich freien künstlerischen Projekten. 2005 eröffnete er gemeinsam mit der Künstlerin Juliane Spitta die Stuttgarter Galerie Zukunftslabor. Hellwig lebt und arbeitet in Stuttgart.Ausstellungen
Einzelausstellungen
2010 Heiko Hellwig, Galerie Zukunftslabor, Stuttgart, Deutschland
2013 Mehr und Meer Licht, Einzelausstellung in den Wagenhallen StuttgartGruppenausstellungen
2019 Was bleibt, Gruppenausstellung in Stuttgart, Berlin und Hamburg
2019 Secret Garden, LUMAS Galerien Köln, Dortmund und Mannheim
2017 Sichtweise, Gruppenausstellung im HdW Stuttgart
2016 Kois, Gruppenausstellung auf der Photokina Köln
2015 Personal Work, Gruppenausstellung in der Galerie Kunstbezirk Stuttgart
2014 Changing Realities, U-Bahnhof Alexanderplatz, Berlin
2014 Gegenlicht 21, Theaterhaus Stuttgart
2012 Kunst in der Region, Kunstverein Kirchheim
2011 Memoire de l ́Avenir, Gruppenausstellung in der Cité des Arts ParisINTERVIEW
Picasso sagte einst, „Du machst keine Kunst, du findest sie“. Wo findest du deine Kunst?
Kunst entsteht aus dem Leben selbst heraus. Aus der Natur der Dinge heraus, die uns umgeben und die wir miteinander in Beziehung setzen, verknüpfen und neu denken.
Von der Idee bis zur Verwirklichung: Wie gehst du an deine Arbeiten heran?
Das ist sehr unterschiedlich und entsteht in manchen Fällen spontan und völlig unvorbereitet, manche Idee reift aber auch über Jahre oder sogar Jahrzehnte. Kreativität ist ja nicht planbar oder kategorisierbar, wie es künstliche Computerprogramme sind.
Dein Lieblingsbuch?
Eigentlich jede Woche ein anderes, neues. Gerade jetzt? Das Büchlein „Karlik“ der blinden Autorin Ursula Burkhardt. Es ist sehr spannend und inspirierend, zu erfahren wie Blinde die natürliche Welt sehen und empfinden.
Mit welchem Künstler würdest du gerne Kaffee trinken und worüber würdet ihr sprechen?
Grundsätzlich mit allen. Der unmöglichste von allen? Robert Mapplethorpe! Gerne würde
ich mit ihm über Blumen und Blüten, Licht und Schatten, Flora und Fauna philosophieren. Ich
glaube aber, dass wir auch zusammen schweigen und die Stille genießen könnten.
Wie kamst du zur Kunst?
Das ist eine lange und persönliche Geschichte, die nicht ganz geradlinig verlief. Ich kann jedoch sagen, dass ich vom ersten Moment meines Lebens an kreativ war, ich meinem gefühlten inneren Auge gefolgt bin, das mich nie im Stich lässt, das ich nur leider manchmal nicht beachte.
Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich?
Zuallererst meine Frau Juliana. Sie ist selbst Malerin, Bildhauerin, Fotografin, Zeichnerin und noch so vieles anderes mehr. Dazu kommen viele geschätzte kreative Fotografen, mit denen ich in regem und intensivem Austausch stehe.
Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?
Jeden Tag in eine andere Zeit. Ein Besuch in Florenz zur Zeit Michelangelos wäre fantastisch, aber auch die Höhlenmaler der Steinzeit würde ich liebend gerne treffen. Danach ganz sicher Oskar Schlemmer, Paul Klee und all die hellen Geister der Bauhaus Ära. An einer Neuauflage des Bauhaus Manifest von Gropius würde ich gerne mitarbeiten, mitdenken.
Deine größte Leidenschaft abseits der Kunst?
Jeden Tag Neues entdecken, reisen, andere Kulturen sehen und von ihnen Neues über die Natur lernen.
Woran arbeitest du zurzeit?
Pssssssssst!!