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Ãber Kris ScholzBlumenvasenskultpuren  Es scheint nicht mehr wirklich angemessen, wenn jemand jenseits der FÞnfzig noch immer als SchÞler tituliert wird - sei es auch nur das stets mit Respekt ausgesprochene PrÃĪdikat Becher-SchÞle. Kris Scholz ist…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Blumenvasenskultpuren
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Es scheint nicht mehr wirklich angemessen, wenn jemand jenseits der FÞnfzig noch immer als SchÞler tituliert wird - sei es auch nur das stets mit Respekt ausgesprochene PrÃĪdikat Becher-SchÞle. Kris Scholz ist diese Schublade zu eng, er hat sich schon seit Beginn seiner Karriere gegen solche Kategorisierungen gestemmt. Nicht, dass es an unterschiedlichen Blickwinkeln in der Fotoklasse der DÞsseldorfer Akademie gefehlt hÃĪtte, aber Bernd Becher, der nicht viel Worte machte, fand seine eigenen Mittel, durch FÃķrderung oder Nichtbeachtung einzelner Positionen seine Ansicht zum Ausdruck zu bringen. Wer in seine FuÃstapfen trat, hatte es zweifellos leichter als diejenigen, die Ãķfter mal quer dachten. Dennoch ist die Vielfalt der Sichtweisen unter Bechers SchÞlern weitaus grÃķÃer, als man gemeinhin denken mÃķchte. Sie reicht von KÞnstlern wie Andreas Gursky, der vor allem das Massenhafte fokussiert und es in farbige Pixel aufsplittert, Þber Axel HÞtte, der sich einem zeichenhaften Naturalismus verschrieben hat, bis hin zu Kris Scholz, der immer wieder mit Zitaten aus der Geschichte der Kunst spielt, um sie ins fast Hyperrealistische zu steigern.
So groà die Unterschiede sein mÃķgen, alle âDÞsseldorferâ haben auch etwas, das sie verbindet: Die absolute Perfektion, die ultimative SchÃĪrfe und FeinkÃķrnigkeit ihrer Aufnahmen.
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SchrÃĪg und grell
In seinen Bildern von Blumenstillleben gelangt Kris Scholz zu einer atemberaubenden PlastizitÃĪt. Er modelliert mit weichem Licht akribisch die Objekte, Vasen und BlÞten, die in einem artifiziellen Dialog zu einer nahezu untrennbaren Einheit verschmelzen. So skurril und geschmacksresistent die Vasen teilweise sind, sie blÞhen unter der Beobachtung von Kris Scholz auf und bekommen das Flair von Skulpturen. Indem er es isoliert und monumentalisiert verleiht er dem vergÃĪnglichen Ensemble Dauerhaftigkeit. Sein ÃĪsthetisches Konzept beinhaltet selbstverstÃĪndlich zunÃĪchst das Erfassen der fÞr ihn optimalen Situation. Mal ist das der Kulminationspunkt zwischen AufblÞhen und Verwelken, mal das offensichtliche Stadium des Verfalls. Die Fotografien werden damit zu einer besonderen Art von Momentaufnahmen, und ihre Perfektion erscheint fast bis ins UnertrÃĪgliche gesteigert. Scholz zwingt den Augenblick der absoluten SchÃķnheit â entgegen allen Gesetzen der Natur â mithilfe der Fotografie zum Verweilen. In den Vasen (die jener Þber jede Diskussion erhabenen Anmut der BlÞten in ihrem Design teilweise deutlich hinterherhinken) wird dabei ein deutlicher Anflug von Ironie spÞrbar. Im Wettkampf zwischen Natur und Mensch hat der Mensch mit seinen Reflexionen, seinen Konzepten und seiner Vernunft deutlich das Nachsehen.
Es geht dem Fotografen weniger um einen Illusionismus, wie ihn die niederlÃĪndische Malerei des 17. Jahrhunderts kultivierte, sondern um die Ãbersteigerung des Realen, die zu einer neuen Wahrnehmung der Dinge fÞhrt. Damit ÞberfÞhrt er die Natur in die SphÃĪren des KÞnstlichen und weckt ganz neue Assoziationen, die Þber den vordergrÞndigen Begriff âBlumenstilllebenâ hinausgehen. Haben wir es in der Serie von Rose, Magnolie, Rotdorn und Amaryllis vielleicht viel eher mit einer Darstellung zum Beispiel der vier Temperamente zu tun? Die deutliche Anspielung auf die Malereigeschichte Europas, in der solch weiterreichende Symbolik Tradition hat, kÃķnnte dies nahe legen.
Wenn Kris Scholz isolierte HochhÃĪuser fotografiert, dann mag das auf den ersten Blick an die Reihen von HochÃķfen und FÃķrdertÞrmen Bernd und Hilla Bechers erinnern, aber es geht ihm keineswegs um Typologien, sondern um DesignphÃĪnomene des Wirtschaftswunders. Es geht um das Komische, das SchrÃĪge dieser Nachkriegsarchitektur. Die Blumenvasen sind dazu frappierende GegenstÞcke, in denen sich dieselbe Ãsthetik wieder findet. Fotografie macht es wundersam mÃķglich: das Kleine wird groà und das GroÃe klein. Haus und Vase bekommen gleiche Dimensionen und beginnen auch sofort denselben Geist jener positivistischen Aufbruchszeit zu atmen, in der Kris Scholz seine Kindheit verbrachte, und die heute grotesk erscheint in ihrer oft liebenswÞrdigen Muffigkeit.
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Lasst Blumen sprechen
Blumen finden sich auch noch andernorts im Werk von Kris Scholz. In der Serie verschiedener Rosen erzielt er die angestrebte, extrem naturferne Bildwirkung, indem er auf Farbkontraste setzt. Vor intensiv farbigen bis grell monochromen FlÃĪchen leuchten die gelben und rosaroten BlÞten, als wollten sie mit den HintergrÞnden wetteifern, wer von beiden mehr an schreiender KÞnstlichkeit zu bieten hat. Es ist ein unentschiedenes KrÃĪftemessen und zugleich ein Wechselspiel zwischen glatter FlÃĪche und organischem Gebilde, bei dem sich die beiden Parteien gegenseitig noch zu steigern vermÃķgen.
Ein solches VerhÃĪltnis von dominantem Hintergrund und eigentlichem Motiv findet sich auch bereits in den PortrÃĪtaufnahmen von Kris Scholz. Dort scheint die verwischte Szenerie auf Tempo, auf verstreichende Zeit zu deuten, wÃĪhrend die Modelle davon unbeeindruckt in klassisch-starrer Renaissance-Pose verharren. In den Stillleben wird dieser ambivalente Effekt jedoch noch radikaler vor Augen gefÞhrt. Farben und Formen sind in puristischer Dekadenz verdichtet, und man muss seine Augen gewaltsam losreiÃen, will man nicht in ihren Bann geraten. Es ist die wohl archaische Lust am Kitsch, die hier mit einem unÞbersehbaren Augenzwinkern provoziert wird. Orientiert an altmodischen Gratulationskarten aus Italien, die fÞr jeden denkbaren Anlass im Umlauf sind, lÃĪsst Scholz es richtig krachen, indem er die Motive aufblÃĪst und aufeinander hetzt und ihnen eine Bedeutung verleiht, die zwangslÃĪufig in eine wohlkalkulierte Brechung fÞhrt. Paralysiert von der Ãbermacht der Bilder kann man sich ruhig wieder einmal die Frage stellen: Was ist Kitsch und wo beginnt er? Kris Scholz, daran besteht kein Zweifel, weià die Antwort.
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Dr. Boris von BrauchitschVITA
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1952 geboren in Hannover 1973-1975 UniversitÃĪt zu KÃķln, Soziologie, 1979-1985 UniversitÃĪt DÞsseldorf, Promotion, Erziehungswissenschaften, Soziologie 1984-1990 Staatliche Kunstakademie, DÞsseldorf, bei Prof. Bernd Becher seit 1989 lehrt Fotografie und Medienkunst an internationalen Hochschulen wie DÞsseldorf, Barcelona, Canterbury lebt und arbeitet in DÞsseldorf Ausstellungen
Einzelausstellungen
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2003 Museum Schloss Benrath, DÞsseldorf Galerie Alte Feuerwache, Mannheim 2002 Galerie de Miguel, MÞnchen mundos en movimiento, Metronom, Barcelona 2000 Der Preis der Leidenschaft, Jasim Galerie, DÞsseldorf por el amor y la muerte, Panorama Galerie, Barcelona 1999 Photosynkria 10+1, Goethe Institut, Thessaloniki 1998 balance de mouvement, Cargo, Marseille Fiest Art, Festival du sud, Marseille 1996 Rosen, Zeughaus, Neuss 1995 Ãbungen zur Balance, Kulturforum Alte Post, Neuss 1993 The Dancing Cactus, Herbert Read Gallery, Canterbury Wo Chaos sinnvoll waltet, Galerie Wittenbrink, MÞnchen 1992 Lob des Kaktus, Galerie Wunschik, DÞsseldorf 1991 Das Marokko-Projekt, Goethe Institut, DÞsseldorf 1989 Galerie Porte Avion, Marseille Gruppenausstellungen
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2004 Collectors I, Kunstverein Mannheim, Mannheim 2003 UBS Bank, MÞnchen 2002 heute bis jetzt, museum kunst palast, DÞsseldorf Paare, Alte Feuerwache, Mannheim 1998 Fiest Art, Dock des Sud, Marseille primavera fotografica, Can Filipa, Barcelona Paare, Kulturforum Alte Post, Neuss Laut-Malerei, Von der Heydt-Museum, Kunsthalle Barmen, Wuppertal 1996 NachtstÞcke, Neuss Aura Aktiva, Frankfurt 1995 Kunstverein Braunschweig, Braunschweig 1994 East, Norwich, FlÃĪchenbezogene Kunst, Deutsches Klingenmuseum, Solingen Best Photography, Galerie Wittenbrink, MÞnchen wir hier, Kunsthalle Vestisches Museum, Recklinghausen 1993 Der Traum vom Fliegen, Fototage Frankfurt, Frankfurt 1992 Spirit Arts Gallery, Santa Fe, USA 1991 Photography-Fotokunst-KÞnstlerfotografie, Galerie Wittenbrink, MÞnchen Delta-Galerie, DÞsseldorf 1989 Clemens Sels Museum, Neuss